Abseits der Touristenpfade in der Altstadt
Krakau ist längst kein Geheimtipp mehr – und doch verbirgt sich hinter der bekannten Fassade aus Königsschloss, Marktplatz und Marienkirche eine ganze Welt kleiner, stiller Orte, die kaum ein Tourist besucht. Ein Spaziergang durch die Gassen rund um die ulica Kanonicza, eine der ältesten Straßen Krakaus, fühlt sich an wie eine Zeitreise. Hier wohnten einst Geistliche und Professoren – heute entdeckt man dort hübsche Innenhöfe, versteckte Galerien und kleine Kunstbuchhandlungen. Auch der Planty-Park, der die Altstadt wie ein grüner Gürtel umschließt, bietet Ruhe und Schatten – perfekt für eine kurze Pause abseits des Trubels. Nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt liegt die ulica Stolarska, eine stille Straße mit charmanten Cafés, alternativen Läden und einem ganz eigenen Rhythmus. Wer die Altstadt wirklich erleben will, sollte früh morgens oder spät abends kommen – wenn die Pflastersteine noch (oder wieder) still sind und Krakau seine ruhige Magie entfaltet.
Kazimierz neu entdecken: Hinterhöfe, Galerien und vegane Küche
Das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz ist heute einer der beliebtesten Stadtteile Krakaus – doch auch hier gibt es Ecken, die abseits der ausgetretenen Pfade liegen. Zwischen der Szeroka-Straße und der Plac Nowy verstecken sich Innenhöfe, die voller Street Art, Vintage-Läden und alternativer Bars sind. Besonders charmant ist der versteckte Hinterhof des Hevre-Cafés, wo sich kreative Krakauer treffen, um zu arbeiten, Musik zu hören oder einfach einen starken Espresso zu trinken. Abseits der traditionellen polnischen Küche überrascht Kazimierz mit einer wachsenden veganen und vegetarischen Szene: Lokale wie „Vegab“ (vegane Döner) oder „Nova Krova“ zeigen, dass Krakau auch modern und international kann. Für Kunstliebhaber empfiehlt sich ein Besuch in der kleinen, aber beeindruckenden Galerie „Otwarta Pracownia“, in der lokale Künstler ausstellen. Kazimierz ist kein Museum, sondern ein lebendiges, sich wandelndes Viertel – perfekt für alle, die Krakau jenseits der Postkartenmotive entdecken wollen.
Podgórze und die andere Seite der Weichsel
Wenige Touristen überqueren den Fluss in Richtung Podgórze, dabei bietet dieser Stadtteil eine ganz andere, fast melancholische Schönheit. Hier lag einst das Krakauer Ghetto, heute erinnert der Ghettoheldenplatz mit minimalistischen Metallstühlen an die dort verübten Gräueltaten. Krakau Geheimtipps: Wer sich für Geschichte interessiert, sollte unbedingt das Museum in der Emaillefabrik von Oskar Schindler besuchen – eindringlich und klug kuratiert. Doch Podgórze hat auch poetische Seiten: Die Bernatek-Fußgängerbrücke, gesäumt von Liebesschlössern und modernen Skulpturen, verbindet Kazimierz mit Podgórze und bietet besonders abends eine romantische Atmosphäre. Ein echter Geheimtipp ist der Aufstieg zum Krakus-Hügel – von dort aus hat man einen der besten Panoramablicke auf die Stadt, besonders bei Sonnenuntergang. Ganz in der Nähe liegt auch das verlassene Fort Benedict, ein mystischer Ort, den sich langsam die Natur zurückerobert. Podgórze zeigt Krakau von einer rohen, nachdenklichen Seite – und ist ideal für Reisende, die gerne mit offenen Augen und ohne Ziel durch Städte streifen.
Praktischer Tipp: Flughafen Krakau-Balice
Viele Besucher landen am Flughafen Krakau-Balice (KRK), offiziell benannt nach Johannes Paul II., dem wohl bekanntesten Sohn der Stadt. Der Flughafen liegt rund 11 Kilometer westlich des Stadtzentrums und ist kompakt, modern und gut organisiert. Besonders angenehm: die schnelle Verbindung ins Zentrum. Die S-Bahnlinie SKA1 bringt dich in weniger als 20 Minuten direkt zum Hauptbahnhof (Kraków Główny), von wo aus du bequem in alle Stadtteile gelangst. Alternativ stehen auch Busse und Taxis bereit – Letztere sind vergleichsweise günstig, besonders im Vergleich zu westeuropäischen Städten. Im Terminal findest du kleine Cafés, polnische Delikatessenläden und eine Touristeninformation mit Stadtplänen und Tipps. Auch WLAN ist kostenlos verfügbar. Der Flughafen Krakau ist nicht riesig, aber effizient – ideal für einen entspannten Start oder Abschluss deiner Reise. Wer früh landet oder spät fliegt, kann direkt vom Flughafen aus Ausflüge ins Umland planen, z. B. zur Salzmine Wieliczka oder in die Tatra.